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Warum und wie, wenn da nix ist
Historisch ist das Patentrecht in der Mechanik verwurzelt, selbst die Chemie ist erst seit einigen Dekaden in Deutschland als Patent schutzfähig. Da ein Patent stets die zu Grunde liegende Lehre vermitteln muss, erscheint das geltende Formerfordernis wenigstens einer Figur dort sinnvoll.
Das ist ein bisschen anders, wenn man abstraktere Erfindungen bearbeitet, beispielsweise im Bereich künstlicher Intelligenz, Verfahren, verteiltes Rechnen, Client-Server-Lösungen, Simulation, virtuelle Realität. Das Material, das die Erfinder bereitstellen, ist dann oft rein textuell oder es sind Inhalte beigefügt, die sich nicht für Figuren eignen: Quellcodes, Berechnungen, Performance-Charts.
Man kann einfach eine pro-forma Figur beifügen, die ein Verfahren nach dem Muster “Kiste-Pfeil-Kiste” illustriert. Damit macht man keinen Fehler, nützt aber die Gelegenheit der grafischen Darstellung auch nicht aus. Als Offenbarungsgrundlage im weiteren Verfahren wird eine solche Figur eher nicht relevant sein. Es wird vermutlich auch weniger leicht sein, die Erfindung verständlich zu erläutern, wenn eine solche Minimalfigur den gesamten grafischen Informationsschatz darstellt.
Es empfiehlt sich, zumindest mal ein System zu skizzieren, das die Protagonisten der Erfindung zeigt. Extrapunkte gibt es, wenn ein Auto wie ein Auto aussieht (und nicht wie eine Kiste), eine Person wie eine Person (und nicht wie eine Kiste) und ein Computer… na gut, ein Computer darf eine Kiste bleiben. Es gibt Sammlungen von tausenden Symbolen, die man frei verwenden kann. Hat die Erfindung eine gewisse Komplexität, kommt man damit schon beim Schreiben besser hin als mit lauter gleichen Symbolen. Ziel der Grafik ist zweierlei: das Schreiben und das Lesen über die Erfindung zu erleichtern und dabei, im Idealfall, Inhalte zu transportieren, die über den Text hinausgehen. Das gelingt nur durch eine gewisse Detaillierung und das Hinzufügen von Beziehungen. Eine komplexe Erfindung kann gegliedert werden in ein 30’000 ft-picture, wenigstens ein 10’000 ft-picture und wenigstens ein 1’000 ft-picture. Auch die Verteilung von Bezugszeichen wird erleichtert; ich behaupte ja seit Langem, dass man seine Anmeldung im Griff hat, wenn man die BZ im Griff hat. Auch wichtig: ähnlich wie der Anmeldetext bilden die Figuren ein stabiles Gerüste mit einer Struktur. Sucht man etwas, findet man es schnell. Sind Nachbesserungen durchzuführen oder weitere Details zu beschreiben, ist gleich klar, wo die neuen Inhalte hingehören.
Wenn man eine Zeitlang Figuren erstellt, kann man erfolgreiche oder häufig verwendete Bildelemente in einem Album speichern und wieder verwenden. Das sind dann allgemeine Elemente, die nicht auf einen Mandanten oder gar eine Erfindung zurückgehen und entsprechend universell eingesetzt werden können. Sie werden überrascht sein, wie schnell sich eine ansprechende Grafik zusammenklicken lässt, auf deren Basis man dann eine neue Erfindung gut erläutern kann.
Einige Kollegen bevorzugen es, Figuren selbst zu zeichnen, andere beschäftigen Zeichner. Das hier Gesagte ist mit beiden Ansätzen kompatibel, denn irgendeine Vorlage werden Sie auch dem besten Zeichner geben müssen. Eine gute Lösung ist, einen Rohentwurf mit Elementen aus einer Bibliothek oder Sammlung zu entwerfen und diesen Entwurf skizzenhaft zu einer Vorlage für einen Zeichner weiter zu entwickeln. Dabei können Sie ganz nach Vorliebe und Fähigkeit frei Hand skizzieren oder Ihren Computer verwenden, es muss ja nur verständlich sein. Ein Vorteil dieser Herangehensweise ist, dass Sie den Rohentwurf als Basis für eine Entwicklung einer Zeichnung nehmen können. Stellen Sie z. B. fest, dass Sie an einer Stelle mehr Platz brauchen oder dass Sie einen Teil neu aufbauen möchten, können Sie den Rohentwurf entsprechend anpassen und einen neuen Anlauf starten.
Bei der Arbeit mit computerunterstützten Zeichnungsentwürfen werden Sie sicher merken, ob es Sie eher zum Selbstzeichnen oder zum Zeichnen-lassen hinzieht. Ärgern Sie sich beispielsweise öfter über Ihr Zeichenprogramm, sind Sie wahrscheinlich eher ein Selbstzeichner. In diesem Fall sollten Sie dringend prüfen, ob Sie ein passendes Programm verwenden. Es gibt hervorragende kostenlose Zeichenprogramme (z. B. LibreOffice, Inkscape, Gimp), die Ihre Effizienz weit über das anheben, was Sie mit einem Präsentationsprogramm (PowerPoint) zu Stande bringen können. Der Preis dafür ist ein gewisser Lernaufwand. Zeichnen Sie viel, so sollte Ihr Bildschirm nicht zu klein sein, auch ein gutes ein Laptop ist da eher ungeeignet. Weitere Effizienzbooster sind grafische Eingabegeräte: eine gute Maus, ein Trackpad oder ein Grafiktablett kann Ihnen schon mal 10% Zeit einsparen. Das ist ziemlich viel, wenn es darüber entscheidet, ob eine Arbeit in einen Tag passt oder nicht.